Wälder liefern nicht nur den wertvollen Rohstoff Holz, sondern sind auch Lebensraum für unzählige Tier-, Pilz- und Pflanzenarten. Der dauerhafte Schutz und Erhalt dieser lebendigen Vielfalt ist
ein wichtiges Ziel für die Gesellschaft, schließlich sind auch wir Menschen auf intakte Wald-Ökosysteme angewiesen. Der NABU engagiert sich aktiv für den Schutz des Ökosystems Wald und vertritt
die Positionen des Naturschutzes in Gesellschaft und Politik.
Der NABU bekennt sich zu einer naturverträglichen Jagd – vorausgesetzt, sie entspricht den Kriterien der Nachhaltigkeit und den ethischen Prinzipien. Deshalb setzen wir uns für die Reform des
Landesjagdgesetzes ein. Erkenntnisse aus der Wildtierökologie und der Natur-, Arten- und Tierschutz müssen stärker berücksichtigt werden. Dazu gehört auch das Verbot bleihaltiger
Munition.
Im Wald lassen sich Ökonomie und Ökologie in idealer Weise verbinden. Voraussetzung: Der Wald wird naturnah bewirtschaftet. Bei einer naturnahen Waldbewirtschaftung orientiert sich der Förster an
der natürlichen Waldgesellschaft des jeweiligen Standorts und nutzt die Fähigkeit der Waldökosysteme zur Selbstorganisation. Diese sogenannte „biologische Automation“ ermöglicht eine
kosteneffiziente und vergleichsweise risikoarme Waldbewirtschaftung, denn kostenintensive Maßnahmen wie Pflanzung und Zäunung fallen weg, an ihre Stelle tritt die Naturverjüngung. Außerdem werden
durch die höhere Stabilität naturnaher Wälder betriebswirtschaftliche Risiken wie Sturmwurf, Feuer oder Insektenfraß reduziert.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der aktive Waldnaturschutz: einzelne Bäume dürfen alt werden und verbleiben bis zu ihrem natürlichen Zerfall im Wald. Sie sind Nahrungsgrundlage und Wohnraum für
eine große Vielfalt an Tier-, Pilz- und Pflanzenarten. Auf einem kleinen Teil der Betriebsfläche hält sich der Förster komplett zurück. Hier hat die Natur absoluten Vorrang, der Förster
beobachtet nur, wie sich die Waldnatur in Richtung Urwald entwickelt.
Der NABU hat seine Vorstellungen für einen naturnahen Waldbau in den „Leitlinien für NABU-Naturwaldbetriebe“ zusammengefasst. Forstbetriebe die nach diesen Standards wirtschaften können vom NABU
die Auszeichnung „NABU-Naturwaldbetrieb“ erhalten. Zusätzlich empfiehlt der NABU die Zertifizierung nach dem deutschen Standard des FSC. Der NABU hat an der Erarbeitung dieser Richtlinien
mitgewirkt und hält die FSC-Zertifizierung für ein gutes Instrument der Qualitätssicherung in der Forstwirtschaft.