Ravensburg ist die Stadt der Türme und Tore.
Sie ist auch die Stadt in Oberschwaben, die in ihren Türmen und Toren eine vielzahl an Nisthilfen und Möglichkeiten zur Aufzucht für Dohlen und Falken
und Fledermäusen bereit hält. Dies, bereits seit Mitte der 80er Jahren.
Die Dohle - Vogel des Jahres 2012. In Ravensburg ist der Bestand mit 50 - 70 Vögeln gesichert.
Seit 1988 installierte der NABU Ravensburg über 25 Nistkästen an verschiedenen Ravensburger Türmen und Gebäuden.
Intelligent, sozial und treu
Die Dohle ist ein sehr geselliger und sozialer Vogel. Sie lebt meist in Kolonien, in der sich die einzelnen Vögel gegenseitig unterstützten. So helfen Altvögel Brutpaaren bei der Beaufsichtigung ihres Nachwuchses, gemeinsam werden Feinde in die Flucht geschlagen und erkrankt ein Vogel, wird dieser liebevoll gepflegt.
Bestandsentwicklung in Deutschland
Die Daten des Monitorings der Brutvogelarten des DDA geben uns einen Einblick in die Entwicklung des deutschlandweiten Brutbestandes der Dohle. Hierbei zeigt sich, dass nach einem leichten
Anstieg der Brutpopulation in den Jahren 1990 bis 2000 eine stetige Abnahme folgte. Insgesamt hat sich die Anzahl an Dohlen von 1990 bis 2010 um 21 Prozent verringert, entsprechend einer
durchschnittlichen jährlichen Abnahme von 1,85 Prozent.
Durch Renovierung oder Abriss von Gebäuden werden den Dohlen wichtige Nistplätze und somit ihre Lebensgrundlage genommen. Dies ist neben sinkender Nahrungsverfügbarkeit auf landwirtschaftlichen
Flächen und der Jagd auf Rabenvögel der Hauptgrund für die Populationsabnahme in Deutschland, die unter anderem dazu führt, dass die Dohle in mehreren Bundesländern bereits auf der Roten Liste
oder der Vorwarnliste zu finden ist.
Seit 1988 pflegt die NABU Gruppe Ravensburg ca. 25 Nisthilfen an verschiedenen Ravensburger Türmen, wo sich eine erfreuliche starke Population dieser geschützten Vogelart entwickeln konnte.
Nahrung
Neben der Sicherung von Brutplätzen ist ein reichhaltiges Nahrungsangebot für den Schutz der Dohlen existentiell. Möglichst in nicht mehr als 500 Metern um ihre Brutkolonie sollten die Vögel ein
vielseitiges Angebot an größeren und kleineren Insekten vorfinden. Auch die größeren Nestlinge werden mit diversen Arten von Käfern, Grillen und Heuschrecken gefüttert. Wegen der Verarmung
unserer Landschaft stehen immer weniger Großinsekten auf dem Speiseplan der Dohlen.
Als Insektenfresser und Vertilger vieler Schädlinge macht sich die Dohle auch für die Landwirtschaft nützlich!
Unterhalb der Veitsburg, entlang des neu angelegten Serpentienen Weges, sind Freiflächen mit Blüh Wiesen entstanden auf denen immer mehr Insekten anzufinden sind. In unmittelbarer Nähe dieser Flächen ist das Obertor, das von Dohlen bewohnt ist. Da diese Vögel gerne Futterflächen in nahe gelegenen Habitaten aufsuchen besteht die Möglichkeit, dass die Dohlen diese Freiflächen künftig zur Nahrungssuche nutzen. Durch das Chaotische Mähen, das an diesem Hang praktiziert wird, entstehen zwischendurch immer gemähte Flächen, die speziell von diesen Vögeln zur Futtersuche bevorzugt genutzt werden. Daher bestehen gute Aussichten, dass es funktioniert.